#386 Recruiting und Technologie - wie viel Automatisierung ist heute notwendig und sinnvoll?

#386 Recruiting und Technologie - wie viel Automatisierung ist heute notwendig und sinnvoll?

Ansätze, Möglichkeiten, Grenzen

 

Recruiting muss erfolgreich sein.

Diese Maxime wird heute oft ausgegeben, obgleich das Recruiting als Prozess neben dem Tagesgeschäft geführt werden soll. Einige Organisationen haben dies bereits teilweise oder vollständig professionalisiert. Oft jedoch ist das Geschäft geprägt von manuellen Prozessen, manuellen Schritten und personenabhängiger Vorgehensweise.

Wie viel Automatisierung im Recruiting ist möglich und sinnvoll?

 

Aktueller Stand

Wenn Sie alles selbst vornehmen, so agieren Sie mit einhundert prozentiger Sicherheit ineffektiv und ineffizient. Bewerbende manuell zu betreuen und zu verwalten ist zudem, je nach Anzahl der Bewerbungen und der Positionen heute überhaupt nicht mehr zielführend machbar. Es gilt somit zu prüfen bei welchen Schritten sinnvoll und zielführend teilweise oder vollständig mit Hilfsmitteln automatisiert und unterstützt werden kann.

 

Zehn Aspekte

In der Folge werden, in aller Kürze, zehn Aspekte beleuchtet, welche Sie ebenso bei sich prüfen können und müssen.

1) Job-Postings: diese müssen vollständig automatisiert werden. Multiposter sind bereits lange Standard in jeder Branche. Haben Sie jene nicht im Einsatz, so liegen Sie über zehn Jahre hinter den Marktentwicklungen zurück und bedürfen sofortiger, dringender, professioneller Hilfe, um die Mindeststandards einzuführen und einzuhalten.

2) Assessments vor dem Interview: hier können Sie sehr viel automatisieren. Mit Anbietern wie Retorio können Sie datenschutzkonform und AI-gestützt Interviews ohne Personaleinsatz durchführen. Anbietende wie Test Gorilla bieten Ihnen jede Menge Optionen in Hinblick auf Tests eine breite Auswahl verlässlicher Verfahren.

3) Lebenslauf-Auswertung: die Prüfung formaler Anforderungen können vollständig automatisiert werden. Die Prüfung anderer Aspekte bedarf der genauen Untersuchung, ob und wie hier unterstützt werden kann.

4) Candidate Engegement: hier kann Software zwar helfen, die menschliche Komponente spielt bei der Kommunikation, insbesondere bei sehr gefragten Personen, eine große Rolle. Kümmern Sie sich um die bewerbende Person, so kümmert sich jene meist auch um Sie. Reziprozität ist gefragt, ohne technische Optionen außer Acht zu lassen.

5) Interview-Terminierung: eine Terminfindung kann über Tools vollständig automatisiert werden. Nur bei sehr volatilen Kalender, meist bei Gesprächen auf sehr hoher Führungsebene, ist ein anderer Terminfindungsweg sinnvoll.

6) Interview: hier können Sie mit Online-Tools unterstützt werden und AI kann hier sehr gute Zusammenfassung und mehr anbieten, eine menschliche Komponente wird hier jedoch immer wichtig sein. Entscheidend ist ebenso, dass jede hier beteilige Person professionell für Interviews geschult wurde.

7) Background Check / Prüfung von Referenzen: dies kann durch externe Firmen oder Tools vollständig übernommen werden. Achten Sie hierbei darauf, dass gerade sehr billige Lösungen oft nur ungenügend prüfen.

8) Vertragsangebot und Onboarding: hier nutzen Sie bitte digitale Tools. Die Zeiten der Papierverträge sind (hoffentlich auch bei Ihnen) vorbei. Halten Sie regelmäßig Kontakt. Beim Onboarding können Sie neben Online-Tools auch physische Aspekte wie Welcome Packages nutzen.

9) Data Analytics: die Analyse der Daten kann zu einem immensen Teil automatisiert werden. Achten Sie bitte immer darauf, dass die Datenmenge repräsentativ sein muss, um Entscheidungen hiervon ableiten zu können. Eine zu kleine oder nicht repräsentative Datenmenge kann zu falschen, schlechten, nicht nachhaltigen, schlimmstenfalls für die Organisation und beteiligte Personen schädlichen Entscheidungen und Konsequenzen führen. Dies gilt insbesondere auch für den Einsatz künstlicher Intelligenz (AI). Mit schlechten Daten trainierte Ais verschlechtern die Situation Ihrer Organisation erheblich und manifestieren eventuelle Missstände. Achten Sie hier besonders auf Nachhaltigkeit der Entscheidungen.

10) Lessons Learned: dieser Schritt ist nicht automatisierbar. Nehmen Sie sich Zeit für die positiven und negativen Lernmomente in Ihrer Organisation, um die Gesamtausrichtung und zukünftige Ergebnisse zu verbessern. Ein halber Tag intern ist eine Option, ein zweitätiges Offsite mit sozialem Event abends jedoch wird viel bessere Ergebnisse zeigen.

(Mehr zu den hier genannten Faktoren im dieswöchigen Podcast; Links siehe unten.)

 

Umsetzung

Bei der Umsetzung kommt er hier regelmäßig zu Problemen. Seien Sie sich im Klaren darüber, dass die Implementierung dieser Schritte angemessener Budget bedarf. Zeit, Personal, Geld müssen bereitgestellt werden. Insbesondere auch beim Einsatz von AI wird eine Lernkurve auch im Echtbetrieb noch anfangs spürbar sein. Kalkulierte Risiken hier einzugehen ist daher wichtig. Automatisierung ersetzt hier so gut wie niemals eine Person, sondern hilft, dass Personen sich endlich richtig und zeitgemäß den Aufgaben widmen können und jene in der gewünschten Ergebnisqualität erfüllen können. Halten Sie sich an jene Grundsätze, so werden auch Sie die großen Nutzenaspekte aus Automatisierung und Technologieeinsatz erleben.

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 Mehr zum Thema im dieswöchigen Podcast: Apple Podcasts / Spotify

 

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Kontakt: Niels Brabandt auf LinkedIn

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Niels Brabandt ist Experte für Nachhaltige Führung mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Praxis und Wissenschaft.

Niels Brabandt: Professional Training, Speaking, Coaching, Consulting, Mentoring, Project & Interim Management. Event Host, MC, Moderator.

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