#387 Freiheit der Rede für Führungskräfte?

Freiheit der Rede für Führungskräfte?

Probleme, Ansätze, Lösungen für eine bereits lang anhaltende Debatte

 

Gilt für Führungskräfte das Recht auf Redefreiheit?

Die Diskussionen um diesen Aspekt sind seit Jahren bereits anhaltend. Es bedarf hier dringend einer Klärung. Immer mehr Eskalationen entstehen aus den Aussagen von Führungskräften, immer mehr Aufwand muss in deren Lösung investiert werden. Schnell wird gerufen, dass man heute nichts mehr sagen dürfe – ein faktenfreier Standpunkt.

Wie gehen Sie mit dem Thema in Ihrer Organisation optimal um?

 

Grundsätzliches

Jeder hat das Recht auf die Freiheit der Rede. In jeder Demokratie und jeder die Demokratie unterstützenden Organisation ist dies garantiert verbrieft. Jedoch gilt auf diese Freiheit nirgendwo uneingeschränkt und frei von Konsequenzen. Gesetze setzen hier gewisse Grenzen. Ebenso wird durch Ethik und moralisch, den sozialen Konsens und die Gemeinschaft innerhalb der Organisation eine Grenze gesetzt. Organisationen selbst haben oftmals ebenso Kommunikationskonzepte, welche auch hier Grenzen ziehen. Nicht legitim sind willkürliche Standards von Einzelpersonen, welche unter Einforderung des Kadergehorsams und unter Anwendung des Führerprinzips agieren wollen. Das Geflecht ist komplex und ebenso ist der Umgang hiermit.

 

Beispiele

Es gibt bekannte Beispiele, bei denen die Freiheit der Rede von bekannten Personen genutzt wurde. Dies ist deren Recht. Ebenso ist das Recht von Kunden entsprechend darauf zu reagieren. Elon Musk erklärt das Wort „cis“ zum Schimpfwort auf seiner Plattform X, ehemals Twitter. Es handelt sich hierbei um einen Begriff aus der Wissenschaft, welcher im Diskurs üblich ist. Willkürliche Worte als Schimpfworte zu definieren ist inakzeptabel. In der Folge flohen Kunden in großer Zahl.

Eine Mitarbeiterin des Pennsylvania Department of Transport postete auf Social Media, dass Sie von Schulbussen genervt sei, problemlos in einen hineinfahren würde, zumal Ihrer Ansicht nach die Sicherheit der Kinder einzig in der Verantwortung von Eltern liegt. Sie erhielt hierfür die Kündigung des Arbeitgebers. Die Rechtfertigung, dass Sie dies privat geäußert hätte, wurde vom Gericht nicht akzeptiert. Die Kündigung wurde aufrecht erhalten.

Rainer Gartner, damals Manager bei Daimler, wurde Rassismus und Beleidigung in China vorgeworfen. Der Konzern trennte sich vom Manager und kommunizierte klare, dass ein derartiges Verhalten mit den Firmenwerten unvereinbar sei.

 

Umsetzung

Eines vorab: jede beschuldigte Person hat ein Anrecht auf die Unschuldsvermutung. Es bedarf Anhörung, Vernehmungen, Bewertungen bis zu einer endgültigen Entscheidung. Dieses Recht genießt jede Person ohne Ausnahme.

Entscheidend für eine gelungene Kommunikationskultur in der Organisation sind hierfür notwendige Schulungen, Welche fachlichen Grenzen setzen Sie in der Kommunikation? Welche ethisch-moralischen Grenzen sind gewünscht? Welche juristischen Grenzen sind vorhanden? Wie sprechen Sie Kunden an? Zahlreiche Praxisbeispiele hierzu finden Sie im dieswöchigen Podcast (Links siehe unten).

Ein begleitendes Training oder Coaching in Hinblick auf Unconscious Bias, die unbewussten Be- und Verurteilungen welche unsere Handlungen beeinflussen, ordentlich und klar definierte Policies bzw. Richtlinien und die professionelle Vermittlung jener runden ein gelungenes Konzept ab.

Fazit: Freiheit der Rede war, ist und bleibt in jeder Demokratie und in jeder demokratieunterstützenden Organisation gegeben. Dies hat sich nicht geändert. Freiheit der Rede heißt jedoch nicht Freiheit von Konsequenzen. Dies ist stet zu beachten.

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Mehr zum Thema im dieswöchigen Podcast: Apple Podcasts / Spotify

 

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Niels Brabandt ist Experte für Nachhaltige Führung mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Praxis und Wissenschaft.

Niels Brabandt: Professional Training, Speaking, Coaching, Consulting, Mentoring, Project & Interim Management. Event Host, MC, Moderator.

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